Artikel aktualisiert am 02.08.2023
von Jana Krüger | ca: 5 Min. zu lesen

Die Strompreisentwicklung in Deutschland

In den letzten zehn Jahren hat sich in Deutschland eine bemerkenswerte Entwicklung bei den Strompreisen vollzogen. Der Strompreis ist in diesem Zeitraum kontinuierlich gestiegen, mit spürbaren Auswirkungen für Verbraucher und Unternehmen. Die Installation einer Solarstromanlage auf dem Dach wird angesichts dieser kontinuierlichen Preissteigerungen immer attraktiver, da sie eine lukrative Möglichkeit bietet, die steigenden Energiekosten zu kompensieren und gleichzeitig einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

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Lesen Sie hier, wie sich die Strompreise in den letzten 10 Jahren entwickelt haben, wie hoch der aktuelle Strompreis in Deutschland ist und wie dieser zu Stande kommt.

Strompreisentwicklung in Deutschland in den letzten 10 Jahren

In den letzten zehn Jahren sind die Strompreise kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2012 lag der durchschnittliche Preis pro Kilowattstunde bei 25,89 Cent, zehn Jahre später bei 37,14 Cent pro Kilowattstunde – eine Steigerung von über 30 Prozent.

Dieser Preisanstieg bedeutet, dass der Strompreis jährlich um mehr als 3 Prozent gestiegen ist. Vor allem die Abgaben pro Kilowattstunde sind in den letzten Jahren stark angestiegen: Rund 14,20 Cent pro Kilowattstunde gehen an den Staat, das ist fast die Hälfte des Gesamtpreises.

Neben den Abgaben sind auch die Beschaffungskosten für Strom deutlich gestiegen. Lagen diese in den letzten Jahren zwischen 7 und 8 Cent pro Kilowattstunde, so werden die Endverbraucher im Jahr 2023 mehr als 24 Cent pro Kilowattstunde für die Beschaffungskosten zahlen müssen. Angesichts dieser Entwicklung wird die Installation einer Solaranlage auf dem Dach für viele Verbraucher immer attraktiver, da sie eine Möglichkeit bietet, den steigenden Energiekosten entgegenzuwirken und gleichzeitig einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

Wie setzt sich der Strompreis zusammen?

Die Zusammensetzung des Strompreises im Jahr 2023 hat sich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verändert, da die EEG-Umlage zur Entlastung der Haushalte und Unternehmen abgeschafft wurde. Aufgrund des stark gestiegenen Energiekostenanteils ist Strom im Jahr 2023 bereits um 27 Prozent teurer als im Vorjahr. Ende April 2023 lag der durchschnittliche Preis für eine Kilowattstunde Strom für Haushaltskunden bei 46,91 Cent, einschließlich Grund- und Arbeitspreis. Dies entspricht dem bundesdeutschen Durchschnitt bei einem Stromverbrauch von 3.500 kWh.

53 % davon entfallen 2023 auf die Stromerzeugung:
Die Stromerzeugung ist der einzige Faktor, den die Stromversorger bei der Preisgestaltung für ihre Kunden beeinflussen können. Alle anderen Bestandteile des Strompreises sind entweder gesetzlich vorgeschrieben oder werden von anderen Akteuren wie den Verteilungs- und Übertragungsnetzbetreibern festgelegt. Im Preisanteil sind verschiedene Kosten enthalten, darunter die Aufwendungen für die Strombeschaffung, die aufwändige IT-gestützte Endkundenbelieferung und -abrechnung (siehe Energievertrieb) sowie die Marge des Stromversorgers und Aufschläge zur Abdeckung von Kreditrisiken im Endkundenvertrieb, die mögliche Ausfälle abfedern sollen. Die Strombeschaffung erfolgt in der Regel entweder vollständig über einen Vorlieferanten, der auch die notwendige Flexibilität für Nachfrageschwankungen bereitstellt, oder teilweise über den Stromhandel. Grundlage für die Beschaffung ist eine Prognose des erwarteten Stromverbrauchs der Endkunden für das jeweilige Lieferjahr. Diese Prognose wird entweder vom Vorlieferanten mit den notwendigen Flexibilitäten beschafft oder in handelbare Produkte aufgeteilt und an den Energiehandelsmärkten sukzessive abgesichert.

27 % des Strompreises im Jahr 2023 besteht aus Steuern, Abgaben und Umlagen:
In Deutschland werden (Stand 2022) sieben verschiedene Steuern, Abgaben und Umlagen auf den Strompreis erhoben. Eine davon ist die EEG-Umlage, die die Mehrkosten der regenerativen Stromerzeugung gegenüber dem Marktpreis deckt. Weitere Abgaben und Umlagen sind die Konzessionsabgabe, die KWK-Umlage, die NEV-Umlage, die Offshore-Haftungsumlage, die Umlage für abschaltbare Lasten sowie die Stromsteuer und die Mehrwertsteuer. Insgesamt machen diese zusätzlichen Abgaben und Umlagen rund 27 % des Strompreises für Haushaltskunden aus.

20 % des Strompreises in 2023 geht als Netznutzungsentgelt an den Netzbetreiber:
Die Höhe des Netznutzungsentgelts richtet sich nach der Spannungsebene der Entnahmestelle. Dabei werden die Netznutzungsentgelte eines Kunden für alle darüber liegenden Spannungsebenen einbezogen. Dies führt dazu, dass Industrieunternehmen, die an die Mittelspannungsebene angeschlossen sind, deutlich niedrigere Netzentgelte zahlen als Haushaltskunden. Bei den Netznutzungsentgelten gibt es regionale Unterschiede, vor allem im Nordosten Deutschlands sind die Kosten deutlich höher. Früher waren die Kosten vor allem durch die Amortisation der hohen Investitionen in die Netzinfrastruktur in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung bestimmt. Heute resultieren die höheren Kosten aus dem notwendigen Ausbau der Netze aufgrund der zunehmenden Einspeisung von Windenergie.

Inwiefern kann eine PV-Anlage meine Stromkosten reduzieren?

Grundsätzlich hat jeder Hausbesitzer die Möglichkeit, eine Photovoltaikanlage auf seinem Dach zu installieren, sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind. Um herauszufinden, ob das Dach für eine PV-Anlage geeignet ist, bietet unsere Checkliste eine hilfreiche Orientierung.

Eine Solaranlage sollte als langfristige Investition von mindestens 20 Jahren betrachtet werden. In der Regel amortisiert sich eine PV-Anlage für ein Einfamilienhaus nach etwa 10 Jahren. Das bedeutet angesichts der stetig steigenden Strompreise eine erhebliche Kostenersparnis. Darüber hinaus garantiert eine PV-Anlage Unabhängigkeit vom Stromnetz, da der Eigentümer seinen eigenen Strom produziert.

Die Höhe der Ersparnis hängt natürlich von der Größe der Anlage und dem individuellen Verbrauch ab, aber bei einer Laufzeit von 20 Jahren können mehrere tausend Euro eingespart werden.

Um einen detaillierten Einblick in die Strompreisentwicklung der letzten 10 Jahre und die prozentualen Anteile des Strompreises pro Kilowattstunde zu erhalten, bietet die beigefügte Tabelle eine anschauliche Darstellung.

Strompreisentwicklung der letzten 10 Jahre
Strompreisentwicklung der letzten 10 Jahre (Bildquelle: https://strom-report.de/strompreise/strompreisentwicklung/)
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