Überlegen Sie, ob Sie Ihre alte Ölheizung austauschen und auf eine Wärmepumpe umsteigen sollten? Vielleicht stellt sich diese Frage für Ihr Einfamilienhaus gerade jetzt oder in naher Zukunft. Ihre bisherige Heizung hat sich zwar bewährt, aber Sie sind unsicher, ob eine Wärmepumpe genauso zuverlässig arbeitet. Unser Vergleich zwischen Ölheizung und Wärmepumpe hilft Ihnen, die richtige Entscheidung zu treffen.

Was ist für die künftige Heizung wichtig?
Für einen Vergleich der beiden Technologien müssen Sie sich folgende Fragen beantworten: Was muss ich investieren und wie hoch sind die laufenden Ausgaben? Bekomme ich eine Förderung für meine neue Heizung? Wie entwickeln sich in den nächsten Jahren die laufenden Kosten? Wie verhält es sich mit der Effizienz der Heizung und was kostet die notwendige Wartung? Welche Heizung ist umweltfreundlicher? Wie viel Platz benötigt die neue Heizung und welche gesetzlichen Anforderungen muss ich beachten?
Brennstoffe
Heizöl gehört nach wie vor zu den am häufigsten genutzten Brennstoffen für die Beheizung von Wohnräumen. Ende 2024 nutzten 17,3 % der Gebäude Heizöl für die Wärmeerzeugung (Quelle: bdew). Nach Angaben der Heizungsindustrie arbeiten im Bestand 3,9 Millionen Öl-Niedertemperaturheizungen und eine Million Öl-Brennwertheizungen (Quelle: BDH). Das Rohöl wird zu 98 % aus anderen Ländern importiert und in Raffinerien zu Heizöl verarbeitet.
Als Alternative arbeitet die Branche an klimaschonenden Heizölprodukten (Green Fuels), wie hydrierte Pflanzenöle (HVO) oder E-Fuels, die aus Wasserstoff und CO2 erzeugt werden. Heizungsanlagen, die diese Green-Fuels nutzen können, werden mit einem “Green Fuels Ready” Label gekennzeichnet. Es ist jedoch nicht klar, in welchem Umfang und zu welchen Preisen diese Green Fuels zur Verfügung stehen werden.
Wärmepumpen nutzen Strom als Antriebsenergie, um die in der Luft, im Boden oder im Grundwasser enthaltene Wärme auf ein für die Heizung nutzbares Niveau zu bringen. Sie verwenden den gleichen Stromanschluss wie alle anderen elektrischen Geräte im Haushalt.
Vergleich der Investitionskosten
Für eine neue und effiziente Öl-Brennwertheizung müssen Sie inklusive der Installation mit Kosten zwischen 8.000 und 12.000 Euro rechnen. Beim Umstieg von einer Niedertemperatur- auf eine Brennwertheizung muss der Schornstein angepasst werden. Hat Ihr Haus bereits eine Öl-Brennwertheizung, sind keine Umbauten notwendig und die Kosten fallen eventuell geringer aus. Wenn der Öltank erneuert werden muss, können die Kosten höher ausfallen.
Bei Wärmepumpen können die Investitionskosten stark schwanken. Je nach den notwendigen baulichen Veränderungen, dem Wohnort oder dem Anbieter liegen die zu erwartenden Kosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe inklusive Installation zwischen 20.000 und 40.000 Euro. Es ist ratsam, ein individuell auf Ihr Haus abgestimmtes Angebot einzuholen, um einen genauen Preis zu ermitteln.
Förderung
Für die neue Wärmepumpe können Sie eine Förderung beantragen, Ölheizungen werden nicht gefördert. Stand Oktober 2025 erhalten Sie für eine neue Wärmepumpe
- 30 % Basisförderung
- 5 % Effizienzbonus bei natürlichen Kältemitteln, wie z. B. R290 (Propan)
- 20 % Klimageschwindigkeitsbonus
- 30 % Einkommensbonus (wenn Ihr jährliches Haushaltseinkommen max. 40.000 Euro beträgt)
Die Boni können Sie mit der Basisförderung kombinieren, der maximale Fördersatz ist jedoch auf 55 % begrenzt. Liegt Ihr jährliches Haushaltseinkommen unter 40.000 Euro, beträgt der maximale Fördersatz 70 %. Für den Einkommensbonus ist das zu versteuernde Haushaltsjahreseinkommen des Antragstellers und ggf. des Partners oder der Partnerin maßgeblich.
Für die Förderung werden jedoch maximal Kosten von 30.000 Euro berücksichtigt. Kosten, die über dieser Grenze liegen, werden von der Förderung nicht betrachtet.
Dadurch sinken die Investitionen für die Wärmepumpe, ausgehend von einem Preis von 40.000 Euro, auf max. 23.500 Euro (ohne Einkommensbonus) bzw. auf max. 19.000 Euro (inkl. Einkommensbonus).
Im Vergleich der Investitionskosten liegt die Ölheizung mit den geringeren Kosten vorne. Durch die staatliche Förderung verringert sich der “Rückstand” der Wärmepumpe.
Jährliche Betriebskosten
Der Ölpreis ist starken Schwankungen unterworfen. Während er 2023 bei 16,3 Cent pro kWh und 2024 bei 14,7 Cent pro kWh lag, ist er im Oktober 2025 auf 9,2 Cent pro kWh gesunken. Bei einem angenommenen Verbrauch von 18.000 kWh für Heizung und Warmwasser und einem Wirkungsgrad von 90 % ergeben sich Heizkosten von 1.840 Euro pro Jahr. Hinzu kommen Wartungskosten von ca. 200 Euro und 40 bis 50 Euro für den Schornsteinfeger.
Den Stromverbrauch der Wärmepumpe berechnen wir mit einer angenommenen Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3,5. Diese Zahl beschreibt den Wirkungsgrad und wird nach der Formel abgegebene Heizwärme geteilt durch benötigte elektrische Energie ermittelt. Eine neue Wärmepumpe erreicht diesen Wert in der Regel. Mit einem Wärmebedarf von 18.000 kWh liegt der Stromverbrauch für die Wärmepumpe bei 5.143 kWh. Bei einem Strompreis von ca. 35 Cent pro kWh ergeben sich daraus jährliche Stromkosten von 1.800 Euro. Bei der Wärmepumpe fallen Wartungskosten ca. 150 Euro pro Jahr an.
Unser Vergleich enthält einige Annahmen, kann daher sehr unterschiedlich ausfallen. Bei den Betriebskosten liegen die Vorteile bei der Wärmepumpe.
Preisrisiken
Der Vergleich der Betriebskosten beruht auf den heutigen Preisen. Eine Heizung, die heute installiert wird, soll jedoch viele Jahre arbeiten und die Kosten ändern sich im Lauf der Zeit. Die genaue Preisentwicklung kann niemand vorhersagen, aber die Risiken können benannt werden.
Erdöl wird importiert. Dadurch besteht eine Abhängigkeit von den Lieferländern. In der Energiekrise 2022 war zu sehen, welche Folgen der Ausfall eines großen Lieferanten haben kann. Die Preise für Heizöl sinken seit einiger Zeit wieder, befinden sich jedoch nach wie vor auf einem höheren Niveau als vor der Krise.
Hinzu kommt der CO2-Preis, der heute schon gezahlt werden muss und jährlich steigen wird. Ab 2027 unterliegt Heizöl dem europäischen Emissionshandel. Dadurch müssen Sie mit deutlich steigenden Preisen rechnen.
Die Entwicklung der Strompreise ist schwerer zu beurteilen, denn sie ist sehr von der politischen Entwicklung abhängig. Es ist davon auszugehen, dass die Preise leicht steigen und dann stabil bleiben.
Das Risiko steigender Preise ist bei Heizöl deutlich größer als im Strommarkt.
Umweltaspekt
Neben den Kosten sind auch die Folgen für die Umwelt der Heizungsarten relevant.
Eine Ölheizung setzt 318 g/kWh CO2-Äquivalent frei. Bei einem Jahresbedarf von 18.000 kWh und Wirkungsgrad von 90 % ergeben sich Treibhausgasemissionen von 6.360 kg pro Jahr und Haus. Die Feinstaubemissionen einer Ölheizung liegen mit ca. 22 mg pro kWh höher als bei der Gasheizung, in diesem Beispiel bei 440 g pro Jahr.
Wärmepumpen verursachen keine direkten Emissionen am Ort der Nutzung, ihre Emissionen sind abhängig vom Strommix. Dieser liegt aktuell (2025) bei 437 g/kWh. Für den im Vergleich angenommenen Stromverbrauch von 5.143 kWh pro Jahr ergeben sich Emissionen von 2.247 g/kWh. Diese können durch einen höheren Anteil erneuerbarer Energien, z. B. durch Ökostrom oder eine eigene Photovoltaik-Anlage reduziert werden.
Gesetzliche Anforderungen
Sie dürfen ihre alte Ölheizung weiterhin durch eine neue Ölheizung ersetzen.
Ab dem 1. Juli 2026 gilt jedoch in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern, ab dem 1. Juli 2028 dann auch in allen anderen Gemeinden: Mindestens 65 % des Wärmebedarfs müssen aus erneuerbaren Energien stammen.
Für Heizungen, bei denen diese Vorgabe noch nicht gilt, ist ab 2029 vorgeschrieben, dass schrittweise ein Anteil klimafreundlicher Brennstoffe beigemischt wird. Ab 2045 ist der Betrieb von Heizungen mit fossilem Heizöl nicht mehr erlaubt.
Platzbedarf
Achten Sie beim Heizungstausch auch auf den Platzbedarf der neuen Anlage. Wenn nicht genügend Raum vorhanden ist, spielen die übrigen Vorteile kaum noch eine Rolle.
Ein moderner Ölkessel steht meistens in einem Kellerraum auf dem Boden und benötigt mit integriertem Warmwasserspeicher eine Fläche von ca. einem Quadratmeter. Für den Öltank ist eine zusätzliche Fläche von drei bis vier Quadratmeter notwendig. Aus Sicherheitsgründen müssen Mindestabstände zu Kessel und Wand eingehalten werden.
Luft-Wasser-Wärmepumpen werden bei Sanierungen entweder als Split-Gerät in eine Außen- und Inneneinheit aufgeteilt oder als Außengerät installiert. Für Sie bedeutet das: Außerhalb des Hauses benötigen Sie Platz zwischen einem und drei Quadratmetern sowie genügend Abstand zum eigenen Haus und zum Nachbargrundstück. Im Haus benötigen Sie noch ein bis zwei Quadratmeter für die Inneneinheit und eventuell einen weiteren Quadratmeter für einen Pufferspeicher.
Zusammenfassung
| Ölheizung | Luft-Wasser-Wärmepumpe | |
| Investitionskosten | 11.000 Euro | 20.000 bis 40.000 Euro |
| Förderung | keine Förderung | max. 16.500 Euro (ohne Einkommensbonus) max. 21.000 Euro (inkl. Einkommensbonus) Berücksichtigung der Kosten bis zu 30.000 Euro |
| Effizienz (Wirkungsgrad) | 90 % | 350 % |
| Wartungskosten | 200 Euro | 150 Euro |
| Jährliche Betriebskosten (bei heutigen Preisen) | 2.090 Euro | 1.950 Euro |
| Preisrisiken | Hoch: – Abhängigkeit von Lieferländern – steigende CO2-Steuer – europäischer Emissionshandel ab 2027 | Moderat: – Anstieg der Strompreise möglich, – mehr Strom aus PV + Wind reduziert Preise, – eigene PV-Anlage reduziert Stromkosten |
| Umweltaspekt | CO2-Emissionen: 318 g/kWh lokale Emissionen 6.360 kg pro Jahr (bei 18.000 kWh/Jahr) Feinstaubemissionen | CO2-Emissionen: 427 g/kWh (je nach Strommix) 2.247 kg pro Jahr (bei 18.000 kWh/Jahr) Reduzierung durch Strom aus eigener PV-Anlage möglich |
| Gesetzliche Regelung | Ölheizungen müssen beim Austausch ab 7/26, bzw. ab 7/28 anteilig erneuerbare Energien nutzen und dürfen ab 2045 kein fossiles Heizöl verbrennen. | keine |
| Platzbedarf | Inklusive Öltank 4 bis 5 qm | Wärmepumpe benötigt Platz für Außeneinheit (2 bis 3 qm) und Innneinheit (1 bis 2 qm) plus evtl. für Pufferspeicher |
Fazit
Im Vergleich zur Ölheizung bietet die Luft-Wasser-Wärmepumpe langfristig klare Vorteile: Sie arbeitet effizienter, verursacht weniger Emissionen und senkt die laufenden Kosten. Allerdings ist die Umrüstung derzeit noch mit höheren Investitionskosten verbunden und Sie sollten den benötigten Platz berücksichtigen. Für eine genaue Ermittlung der Kosten empfiehlt sich ein individuelles Angebot.
Der bundesweite Heizspiegel hat im September 2024 die Einsparung bei den Heizkosten bestätigt. Heizen mit Öl ist demnach teurer und hat einen höheren Anstieg der Heizkosten zu verzeichnen. Wärmepumpen sind hingegen aktuell das kostengünstigste Heizsystem.





